Globaler Überblick des Investment-Umfelds

Im Fundamentalen Kompass analysiere ich regelmäßig ausgewählte Themen und Fragestellungen im Detail.

Heute möchte ich einmal meine Einschätzung zu den grundsätzlichen globalen Makro-Entwicklungen geben und die jeweiligen Verknüpfungen zueinander sowie die Schlussfolgerungen für unsere taktische Portfolio-Aufstellung benennen.

USA

Jerome Powells jüngste Äußerungen signalisieren deutlich, dass Zinssenkungen der US-amerikanischen Federal Reserve (FED) in naher Zukunft unwahrscheinlich sind.

Er betonte, dass die Inflation weiterhin ein Problem darstellt und dass restriktive geldpolitische Maßnahmen länger erforderlich sein könnten. Dies unterstreicht, dass die FED bereit ist, hohe Zinssätze so lange wie nötig aufrechtzuerhalten, um die Inflation in den Griff zu bekommen.

Die Marktteilnehmer, die zuvor auf mehrere Zinssenkungen im Jahr 2023 spekuliert hatten, müssen nun ihre Erwartungen anpassen. Diese Haltung der FED könnte zu einer erhöhten Volatilität führen, da die anfängliche Euphorie, die zu Beginn des Jahres durch die Erwartung von Zinssenkungen entstand, nun einer realistischeren Bewertung der wirtschaftlichen Bedingungen weicht.

Das Zinsniveau ist in den USA zuletzt wieder angestiegen, genauso wie die Volatilität (von ihren ultraniedrigen Niveaus).

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Der signifikante Anstieg des Goldpreises (bei gleichzeitig höheren Zinsen) deutet darauf hin, dass entweder private oder institutionelle Investoren sich auf mögliche Krisen vorbereiten. Zusätzlich zu den geopolitischen Entwicklungen, die ich in vergangenen Folgen des Fundamentalen Kompass beschrieben hatte.

Der parallele Rückgang der Holzpreise könnte als weiteres Anzeichen für wirtschaftliche Unsicherheit gesehen werden. Das höhere Zinsniveau wirkt insbesondere auf den Immobiliensektor beschränkend. Holz ist ein wichtiger Rohstoff in den USA um ein Haus zu bauen bzw. es innen einzurichten.

Japan

Die Situation in Japan ist besonders kritisch, da der Yen gegenüber dem Dollar stark abgewertet hat. Dies könnte die Bank of Japan (BoJ) zu Interventionen veranlassen, was wahrscheinlich auch den Verkauf von US-Staatsanleihen einschließen würde, um den Yen zu stützen. Diese Maßnahmen könnten zu Schwankungen auf den globalen Märkten führen.

Dies würde wahrscheinlich den Yen stärken und den Dollar schwächen. Japan kämpft derzeit mit Inflation, eine neue Entwicklung nach Jahrzehnten der Deflation. Die Zinserhöhung von 0,10% hat nicht zu den erhofften stabilen monetären Bedingungen geführt, sondern scheint die Abwertung des Yen noch beschleunigt zu haben. Die BoJ steht vor der schwierigen Aufgabe, ihre Währung zu stabilisieren, ohne die Wirtschaft zu destabilisieren, was zu weiteren Volatilitäten auf den globalen Märkten führen könnte.

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Europa

In Europa steht die Europäische Zentralbank (EZB) vor einer möglichen Trendwende in der Geldpolitik.

Trotz anhaltend hoher Inflationsraten signalisiert die EZB die Bereitschaft, bereits im Juni mit Zinssenkungen zu beginnen. Dies ist bemerkenswert, da man ursprünglich erwartet hatte, dass die USA früher mit Zinssenkungen beginnen würden. Aktuell sind jedoch die Inflationsraten in der Eurozone, mit Werten zwischen 2,5% und 3%, nahe genug an dem Ziel der EZB, um solche Maßnahmen zu rechtfertigen.

Dies könnte kurzfristig zu einer Schwächung des Euros führen, was den Dollar relativ dazu stärken würde. Allerdings bleibt das Risiko einer erneuten Beschleunigung der Inflation bestehen, aber anders als die USA verzeichnet die Eurozone zur Zeit ein nominal niedrigeres Wachstum. Dies könnte das Startsignal für weitere geldpolitischer Anpassungen in der Zukunft sein.

Ein schwächerer Euro könnte - verbunden mit einem geopolitischen Schock - die Importpreise antreiben und damit auch die Inflation.

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Vereinigtes Königreich

Im Vereinigten Königreich stehen die politischen Entscheidungsträger vor einer schwierigen Entscheidung zwischen der Bekämpfung der Inflation und der Unterstützung des Arbeitsmarktes. Eine Rezession scheint immer wahrscheinlicher, da die Arbeitslosenquote steigt und das Lohnwachstum stagniert.

Die Kerninflation ist zwar rückläufig, befindet sich jedoch immer noch auf einem hohen Niveau von 4,5%.

Insgesamt könnte die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt die Bank of England (BoE) dazu bringen, bereits im Sommer mit Zinssenkungen zu beginnen, trotz der potenziellen Risiken einer erneuten Beschleunigung der Inflation. Eine solche Politik könnte kurzfristig das Wachstum unterstützen, birgt jedoch das Risiko eines Wiedererstarkens der Inflation.

Insgesamt herrscht im UK eine ähnliche Situation wie in Europa vor.

China

China zeigt Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung, insbesondere in den Bereichen Industrie und Einzelhandel. Trotz eines Wachstums von 5,3% im ersten Quartal, welches die Erwartungen übertraf, bleibt die Skepsis am Markt bestehen.

Die People’s Bank of China (PBoC) hat ihren Zinssatz für mittelfristige Kredite stabil gehalten, was darauf hindeutet, dass sie weiterhin bereit ist, zusätzliche Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft zu ergreifen. Das Hauptproblem bleibt jedoch der angeschlagene Immobiliensektor, der weiterhin ein großes Risiko für die globale Wirtschaft darstellt. Die PBoC könnte gezwungen sein, ihre Liquiditätsunterstützung zu erhöhen, um die Wirtschaft weiter zu stabilisieren.

Ein mögliches Playbook dazu habe ich in einer vergangenen Folge des Fundamentalen Kompass ausführlich dargestellt.

Wesentlichste Punkte

Der US-Dollar könnte gegenüber dem Euro und dem Pfund aufwerten, wenn im UK und in der Euro-Zone die Zinsen vorzeitig gesenkt werden.

Japan spielt weiterhin mit dem Feuer einer eskalierenden Währungskrise und könnte dieses versuchen in Schach zu halten, in dem es Währungsreserven (US-Dollar & Euro) verkauft und diese für die Stärkung des Yen einsetzt.

China entwickelt sich wirtschaftlich stärker als erwartet (vgl. dazu vorherige Folgen des Fundamentalen Kompass). Doch der Markt bleibt bisher weiter skeptisch.

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Ableitungen des globalen Makro-Bildes

Wie immer fragen wir uns im Premium-Teil des Fundamentalen Kompass was die Ableitungen der vorherigen Analyse sind.

Welchen Einfluss hat ein schwächerer Euro/Pfund, ein (möglicherweise) stärkerer Yen und eine stabile wirtschaftliche Entwicklung in China auf unsere taktische Positionierung?

Darüber hinaus stelle ich dar, warum ich die Betrachtung von “globaler Liquidität” fehlgeleitet finde.

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Trendwende für die US-Wirtschaft?!

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Befinden wir uns mitten in einer großen Blase?